Bakterien sind natürliche Bewohner im Wasser. In der Aufbereitung von Trinkwasser spielt die Anzahl der im Wasser vorhandenen Bakterienzellen eine wichtige Rolle. «Selbst in der Schweiz braucht es mehrere Schritte, bis Wasser ohne Bedenken getrunken werden kann», sagt Luigino Grasso von bNovate.

Zur Bestimmung der mikrobiologischen Qualität des Wassers wird immer noch eine über 100-jährige Untersuchungsmethode angewandt, bei der Wasserproben entnommen, ins Labor gebracht und dort untersucht werden – bis Resultate vorliegen, kann es Tage dauern. Statt Wasser ins Labor zu bringen, bringt bNovate das Labor zum Wasser. Das Lausanner Start-up hat mit Unterstützung von Innosuisse bereits das Online-Durchflusszytometer BactoSense entwickelt, das vor Ort die Menge an Bakterien automatisch bestimmt und die Daten online überliefert. Im Falle einer Verschmutzung sendet das Gerät sofort eine Warnung.

Das Eurostars-Projekt MultiSense Aqua ist eine Weiterentwicklung: Das Messgerät, das in einer Trinkwasseraufbereitungsanlage oder direkt am Wassernetz installiert ist, soll neben der Menge an Bakterien auch Informationen liefern zu deren Lebensfähigkeit und Aktivität und zur Partikelgrössenverteilung.

Das System müsse man sich wie einen Drucker mit verschiedenen Farbpatronen vorstellen, erklärt Luigino Grasso: Die Bakterien im Wasser werden – abhängig vom gewählten Parameter – automatisch mit unterschiedlichen Farben eingefärbt und passieren dann einen Laserstrahl. Das reflektierte Licht gibt nicht nur an, wie viele Partikel und in welcher Grösse diese vorhanden sind, sondern gibt auch Aufschluss darüber, ob die Bakterien noch leben oder nicht. «Wir stecken ein ganzes Labor in die Patrone», sagt Luigino Grasso. An der Forschung für das internationale 2-Millionen-Projekt beteiligen sich neben bNovate zwei Wiener Universitäten und ein weiteres Schweizer Unternehmen, die Sigrist-Photometer AG.

Weitere Unterstützung erhält bNovate für ein «Horizon 2020 SME Instrument»-Projekt. Dessen Ziel ist es, ein schnelles, automatisiertes Online-Analysegerät auf den Markt zu bringen, das Trinkwasser gezielt nach Kolibakterien durchsucht. Diese Bakterien sind ein Indiz für Verunreinigungen durch Fäkalien und weltweit ein grosses Problem für die kommunale Wasserversorgung. «Auf diese Unterstützung sind wir sehr stolz, denn das Thema ist eine grosse Herausforderung und wir spielen damit in der Champions League von KMUs», sagt Luigino Grasso. Innosuisse half im Rahmen ihrer EEN-Dienstleistungen bei der Suche nach internationalen Coaches.