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Das Jahresmagazin von Innosuisse 2020

Ein Held gegen Food-Waste

«Anastasia und ich lernten uns in der Hotelfachschule Lausanne kennen. Wir störten uns beide daran, dass so viel Essen, das eigentlich noch geniessbar ist, im Abfallkübel landet und wollten unbedingt etwas gegen Food Waste tun. Einerseits können Gastronomiebetriebe so zur Reduktion von schädlichen Treibhausgasen beitragen, andererseits geht es auch ins Geld, Essen wegzuwerfen.

2017 gründeten wir Kitro – die Start-up Trainings und das Coaching von Innosuisse waren sehr hilfreich beim Aufbau unseres Unternehmens. Der Name Kitro kommt von Kitchen Hero – Held in der Küche.

Unser Gerät misst und analysiert den Abfall automatisch. Es besteht aus einer Waage, auf die die Abfalltonne gestellt wird, und einer Kamera, die laufend den Inhalt der Tonne erfasst. Die Software erkennt die weggeworfenen Essensreste automatisch und klassifiziert sie mit maschinellen Lernalgorithmen. Die ZHAW in Winterthur hilft uns beim Innosuisse-Projekt bei der Entwicklung der aufwendigen Bilddatenverarbeitung und der Machine-Learning-Technologie. Kunden loggen sich in einem Online-Dashboard ein und können dort die analysierten Daten einsehen, Erkenntnisse gewinnen und Ziele setzen. Sie sehen zum Beispiel, was wann und in welchem Umfang weggeworfen wird. Das hilft ihnen dabei, ihr Unternehmen kostengünstiger und nachhaltiger zu führen.

Unsere Waagen werden in der chinesischen Stadt Wuhan fabriziert. Weil die Produktion wegen des Coronavirus stillstand, wurde die Zeit für unser Projekt sehr knapp. Doch wir konnten unser Innovationsprojekt um ein halbes Jahr verlängern. Toll, dass uns Innosuisse da so entgegen kam!

Bisher haben wir über 80 Geräte verkauft. Zu unseren Kunden zählen neben Hotels und Restaurants zum Beispiel auch Universitäten, Spitalküchen oder Skigebiete. Bald expandieren wir auch nach Deutschland, Frankreich und Österreich.» Naomi MacKenzie ist Mitbegründerin von Kitro AG.

Kitro-CTO Dominic Mösch präsentiert die ausgeklügelte Technik des Messgeräts.

Aus der Praxis

«Mit Kitro sieht man sofort, wovon wie viel zurückkommt.»

Lukas Domeisen

Sektorleiter Küche Triemli im Stadtspital Waid und Triemli

«Wir setzen zwei Kitro-Geräte bei uns ein – eines in der Abwaschküche, ein anderes in der Produktionsküche. So sehen wir, was auf den Tellern zurückbleibt, aber auch, was zu viel oder falsch produziert wurde. Wir erfassten unseren Food-Waste früher, indem wir die Gesamtbiomasse wogen und sie durch Anzahl Menus teilten. Das war aufwendig und ungenau. Mit Kitro sieht man sofort, wovon wie viel zurückkommt. Hilfreich ist auch die Zeitangabe: So sahen wir, dass die Patientinnen und Patienten abends nicht mehr so hungrig sind und passten die Portionengrösse an. Am meisten Potenzial sehen wir aber in der Küche, zum Beispiel beim Zubereiten von Gemüse fürs Restaurantbuffet, von dem am Ende des Tages viel übrig blieb.»

Das Online-Dashboard zeigt, wieviele und welche Lebensmittelabfälle anfallen.

4 Tipps zur Gründung eines Start-ups

Naomi MacKenzie & Anastasia Hofmann

Gründerinnen Kitro AG und Trainerinnen für das Innosuisse Start-up Training Business Creation, Modul 3

1. Schare die richtigen Leute um dich

Man solle sein Start-up nicht mit der besten Freundin oder dem besten Freund zusammen gründen, heisst es. Aber für uns war es die beste Entscheidung. Es muss nicht gleich die beste Freundin sein, aber es ist wichtig, dass man sich mit einer Person zusammentut, der man vertraut, die man jeden Tag um sich haben möchte und die wie du an das gemeinsame Vorhaben glaubt. Dasselbe gilt für die Rekrutierung von weiteren Mitarbeitenden: Sie müssen nicht alle gewünschten Fähigkeiten in sich vereinigen, aber sie brauchen den Glauben an die gemeinsame Vision und eine entscheidende Begabung.

2. Ergreife Gelegenheiten und lerne stets dazu

Habe keine Angst, Fragen zu stellen und öffne so viele Türen, wie du kannst. Dazu gehört auch der Mut, um Hilfe zu fragen. Im Schweizer Start-up-Ökosystem wimmelt es von erfahrenen Personen und grossartigen Programmen, die dir bei deinem Vorhaben helfen können. Wir haben viel Unterstützung erhalten, vor allem auch durch Innosuisse. Als Trainerinnen für das Start-up-Training können wir jetzt etwas zurückgeben. In unseren Kursen bringen wir nicht nur anderen Gründerinnen und Gründern etwas bei, wir lernen auch viel von ihnen.

3. Sprich mit deinen Kunden

Entwickle nicht das Produkt, von dem du denkst, dass es deine Kunden wollen. Sprich mit deinen Kunden und entwickle das Produkt, das sie brauchen und wofür sie bezahlen wollen. Das haben wir im Start-up Training Modul 2 gelernt. Ich war damals noch Studentin und verstand zuerst nicht, wieso ich einen ganzen Nachmittag lang Leute anrufen soll. Ich wollte unser Produkt fertigstellen und so schnell wie möglich auf den Markt bringen. Aber natürlich ist das genau das richtige Vorgehen, um die Kundenbedürfnisse abzuholen.

4. Glaube an dich

Egal, wie gross die Herausforderungen sind – diesen einen Satz sollte man stets im Hinterkopf haben: «Irgendjemand wird es schaffen, warum sollte es also nicht ich sein?»

Unterstützung durch Innosuisse

  • Start-up Training Module 2 und 4
  • Initial Coaching und Core Coaching
  • Innovationsprojekt
  • Unterstützung von NTN Swiss Alliance for Data-Intensive Services (data+services)